Ein Auto muss her

 

In meinen kühnsten Träumen bin ich noch davon ausgegangen, ohne eigenes Gefährt auszukommen. Öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad, ab und zu Mietwagen bzw. auch mal ein kleiner Camper sollten doch eigentlich ausreichen und würden unsere Öko-Bilanz auf dieser besonders grünen Insel erheblich aufpolieren.

Na gut, den Langstreckenflug lassen wir mal gleich außen vor. Schließlich stoßen Bananendampfer und Kreuzfahrtschiffe auch tonnenweise Briketts in die Atmosphäre aus. Den Zahn des autofreien Daseins haben unsere Freunde uns aber gleich gezogen und für die ersten drei Wochen einen schicken Hyundai Accent aus der Bargain-Flotte vor die Tür gestellt. Öffis – ja, gibt es, macht auch Spaß mit auffallend freundlichen Busfahrern durch die Landschaft zu kutschen (vor Allem wenn ein Hamburger dabei ist), gestaltet sich aber doch eher zeitaufwendig. Fahrrad: hmm, nicht mal ein E-Bike würde in dieser von Hügeln und Anstiegen geprägten Idylle ein entspanntes Fahren erlauben, und mit wöchentlich gefühlten 15 prall gefüllten Einkaufsbeuteln (ohne Bierkiste) am Lenker die 15km vom Woolworth zurück sind auch kein Vergnügen.

Last but not least: weshalb fahren hier wohl so viele 4x4, Pickup und andere Schönheiten rum? Klar – weil Man(n) es haben MUSS!!! Also regelmäßig GUMTREE (das australische EBAY) und diverse Portale gescannt, den schmeichelnden Worten der professionellen Car-Dealer wiederstanden, die Ansprüche hoch und wieder runtergeschraubt, sich mit der recht entspannten Bürokratie des Autokaufs, der Versicherung sowie Registrierung/ Umschreibung beschäftigt – und zugeschlagen.

Das Ergebnis: nach Opel und Smart endlich mal was Vernünftiges. Ein NISSAN X-Trail stand schon immer auf der Wunschliste, und hier gibt es den mit 4 Zylinder 2,5l Maschine (eher ein Maschinchen für hiesige Verhältnisse), in 4x4, Automatik, penibel eingehaltene Serviceintervalle, und bei 11 Jährchen mit nur 143.000km auf der Uhr, für schlappe (ach, ist doch nur Geld) AUS$ bar auf die Hand – DEAL, mate! Glücklicherweise hat mir Joe trotz eines eher peinlichen Fehlers während der gemeinsamen Probefahrt doch die Schlüssel für sein geliebtes Gefährt überlassen. Immer schön dran denken: beim Linksabbiegen auch in der linken Fahrspur einordnen, sonst wird`s ungemütlich in Australien …

Ein halbes ausgefülltes Zettelchen, unterschrieben vom fairen Verkäufer & stolzem Neubesitzer, vorgelegt beim Service Tasmania Office, dazu der Pass, internationaler Führerschein, Nachweis aktueller Adresse sowie ein paar Scheinchen dazu – und schon darf der Bolide auch offiziell bewegt werden. Zur eigenen Sicherheit noch schnell eine nicht obligatorische Autoversicherung online abgeschlossen, und dem uneingeschränkten Fahrspaß steht nichts mehr im Wege. Mit umgerechnet ca. 90Cent/Liter Super ist das Vergnügen ja ein Schnäppchen … ja gut, über den Verbrauch wollen wir erst einmal nicht diskutieren.

 

Somit können wir die diversen geplanten Ausflüge in näherer Umgebung mit eigenem Auto angehen. Dabei werden uns auch unbefestigte (gravel road) und steile Straßen nicht schrecken, und diverses Gepäck bekommen wir auch locker verstaut. Für den größeren Ausflug in den Sommerferien (Januar) haben wir uns allerdings jetzt schon einen Campervan geordert – dazu dann später mehr.