Year End

 

So ähnlich wie wir es gewohnt sind: diverse untrügliche Zeichen läuten auch Down Under den Beginn der Weihnachtszeit ein. Das sind neben geänderten Wetterbedingungen wie Außentemperatur, Anzahl der Sonnenstunden sowie Häufigkeit der Regenfälle natürlich auch die spätestens im November angepassten Schaufensterdekorationen und Berge von angepriesenen Weihnachtsfressalien, sowie diverse Jahresend-Veranstaltungen in den Schulen und der Nachbarschaft.

Hier nur alles mit geänderten Rahmenbedingungen. Die stärker werdende Sonnenstrahlung treibt die Tagestemperatur gerne mal Richtung 30 Grad, gelegentliche kräftige Winde vertreiben die weniger häufigen Regenfronten und steigern so die Buschfeuergefahr. Im „BIG W“ Gemischtwarensupermarkt finden sich zwischen mehr oder weniger lustigen Santa Claus- Motiven am Strand, 25-türigen Jahresendkalendern, Bad Santa- DVDs, Plastiktannen mit oder ohne Deko sowie schottischen Shortbread Weihnachtskeksen tatsächlich auch hochpreisige Dresdner Christstollen. Liebevoll kitschig eingerichtete Ecken für ein Fotoshooting mit Knecht Ruprecht laden zum Erinnerungsfoto in Shorts und Badelatschen ein. Von den Grillevents bei schweißtreibenden 28 Grad haben wir ja schon berichtet.

 

Jetzt ist endlich die Zeit der Outdooraktivitäten angebrochen. Uns zieht es für 2 Tage und eine Nacht auf Bruny Island, um mit Einsetzen der Dunkelheit die Zwergpinguine zu beobachten, wie sie aus dem Wasser kommend ihren Höhlen in den Stranddünen entgegen watscheln. Der recht überschaubare Erfolg: EIN einziger der Kumpel kennt Erbarmen und zeigt sich in der kaum noch vorhandenen Dämmerung. Der Rest der Kolonie liegt sicherlich schon im Nest oder wartet im Ozean, bis die nervigen Kinder und mit Teleobjektiven bewaffneten Eltern abgezogen sind.

Am 24.12. erkunden wir dann den Nationalpark der Südinsel, schnacken ein wenig mit dem auf Touristen wartenden Leuchtturmvoluntär (einen Wärter gibt es nicht mehr) und entdecken ein tolles Exemplar einer Tigersnake – beängstigend nahe am Wanderpfad zum Leuchtturm hinauf. Von weiteren Buschtouren zu dieser Jahreszeit nehmen wir besser Abstand und wandern dafür in den Spuren der frühen Entdecker wie Abel Tasman, Tobias Furneaux, James Cook und Bruni d‘Entrecasteaux einige der diversen Strände entlang.

Den Abend verbringen wir wieder auf Tassie, ganz ohne Zeitdruck mit Freunden auf der Terrasse. Hierzulande kündigt sich Santa Claus ja erst zum Christmas Day (25.12.) frühmorgens an. So ist es dann tatsächlich auch, und die zünftige Geschenkeschlacht vor dem Brunch wird mit einem tollen Tag am Strand abgerundet. FAST wie zu Hause … Als kulinarisches Highlight gibt es den ersten selbstgebackenen Christmas Pudding, wofür wir die letzte im Woolworth von Kingston erhältliche spezielle Backform (pudding basin) ergattern konnten.

Auch über Silvester sind wir für 3 Tage unterwegs und folgen der Einladung von Freunden in ihre noch im Aufbau befindliche „shack“ nach Surveyors Bay, idyllisch im Südosten an der Mündung des Huon River gelegen. Diverse Wohnwagen, um das einer kleinen Fabrikhalle ähnelnde Feriendomizil angeordnet, ein Lagerfeuer sowie der lebensnotwendige XXL-Grill bilden das Basecamp in der landschaftlichen Idylle mit ursprünglicher Natur, kleinen Buchten, Stränden und Schnorchelrevieren. Eine größere Lachsaufzucht passt zwar nicht so ganz ins Bild, ermöglicht aber den ein oder anderen guten Fang.

Unsere Gastgeberin ist Neles Cooking-Lehrerin, und mit uns sind noch diverse Familienangehörige, Freunde und Nachbarn – so an die 40 Mann. Die Horde von Kindern spielt zu jeder Tageszeit Kricket, ob am Strand oder in der überdimensionierten Garage. Billard, Würfel, Mountainbikes, Paddelboote, Tauchequipment, Angelausrüstungen, Wasserrutsche, Flying Fox, Fernseher … fehlt hier eigentlich irgendetwas? Nö, und Mobilfunkempfang wird eh überbewertet.

Das neue Jahr begrüßen wir nach einem üppigen Mahl mit diversen Fischspezialitäten (flat head, salmon, abaloni, squid, lobster), Grillfleisch und Salaten dank der östlichen Lage mit als Erste auf der Welt. Feuerwerk gibt es nur begrenzt am Strand, dazu bedarf es einer extra Genehmigung. Richtig spannend ist unser Tagesausflug mit zwei Motorbooten zum Picknick, Squid-Angeln und Erkunden von Hope Island – einer 1844 bis 1847 aktiven Bewährungsstation für damalige britische Gefangene. Das halb verfallene Gebäude wird mittlerweile wieder notdürftig restauriert. Unsere Wanderung quer durch das Buschwerk der nur noch von ein paar Kühen bevölkerten Insel endet in einer Attacke von Jack Jumpern (https://www.youtube.com/watch?v=Q94aUVHw1zo), deren schmerzhafte Bisse und Stiche äußerst unangenehm sind und oft zu allergischen Reaktionen führen. Unsere Testperson Alina durfte das einmal ausprobieren und empfiehlt sofortige Kühlung im tasmanischen Salzwasser.

 

Am Abend führen unsere Kinder ihren Cooking- Unterricht fort und probieren sich in der nicht ganz einfachen Zubereitung der selbst gefangenen Tintenfische. Entscheidend sind hier eine penible Enthäutung, das gründliche Weichklopfen sowie das 2minütige Kochen der panierten Ringe in Öl. YUMMY & CHEERS 2017!