Aussie Day oder doch Invasion Day?

Ein Hauptgrund unserer Reise ist natürlich die Erweiterung unserer Allgemeinbildung ;), speziell bezüglich der australischen Geschichte. Dazu ist heute der ideale Tag: 26.Januar, Australia Day. Bevor wir uns unter das feiernde Volk mischen, durchstöbern wir das Internet und diskutieren mit unseren hiesigen Freunden den historischen Hintergrund. Schnell ergeben sich Fragen zur Sinnhaftigkeit, untermauert durch den kursierenden Begriff „Invasion-Day“. Und hier tut sich dann doch ein erheblicher Riss in der ansonsten sehr stolzen und auf Gemeinschaft und Teamgeist orientierten australischen Bevölkerung auf.

 

Die eigentliche Geschichte des „Commonwealth of Australia“ ist eher übersichtlich. Diverse Seefahrernationen haben, auch von frühen Berichten Marco Polos inspiriert, ihre Erkundungen vom 16.Jahrhundert an auf die südlichen Regionen ausgedehnt. Schon 1642 wurde Europa durch Abel Tasman von der Existenz der vorerst Van Diemensland genannten Insel unterrichtet, seit 1853 unter dem Namen Tasmanien bekannt. James Cook befriedigte die Expansionsbedürfnisse der britischen Krone und fügte Australien 1770 der Sammlung als neue Kolonie hinzu. Nachdem mit Erklärung der Unabhängigkeit die Vereinigten Staaten als britische Kolonie und beliebtes Deportationsziel für Strafgefangene entfiel, wurde als Ersatz Australien auserkoren. Gestartet 1787 mit 11 Schiffen, landete die „First Fleet“ unter Captain Arthur Phillip am 26.01.1788 im heutigen Port Jackson und begründete die erste Sträflingsiedlung namens Sydney. Dazu hatte sie gleich mal 756 Convicts mit an Bord, incl. Aufseher. Und so nahm das Unheil seinen Lauf – zumindest für die Ureinwohner. Eingeschleppte Krankheiten, steigender Bedarf an Land und Ressourcen, kulturelle Unterschiede sowie Kolonialherren-Gewohnheiten sorgten für eine gnadenlose Unterdrückung und teilweise Ausrottung der Aborigines und gipfelte in der sogenannten „gestohlenen Generation“. Diese eher unrühmlichen Fakten werden mittlerweile als solche anerkannt. Diverse Aktionen sollen hier für Wiedergutmachung sorgen.

Dem entgegen steht allerdings u.a. auch der heutige Nationalfeiertag. So mischt sich in die (Beach)-Partystimmung auch regelmäßiger Protest. Das „wir sind eine Nation“-Anspruchsdenken kann einfach nicht von Allen akzeptiert werden, solange der Tag des Beginns der Besiedlung und gleichzeitigen Unterdrückung der Ureinwohner als nationaler Feiertag hergenommen wird. Früher oder später wird es wohl zu einer Änderung des Datums kommen müssen.

 

Die Mehrheit der Australier würde dem eher nicht widersprechen, sehen es aber pragmatisch und nehmen den Day-Off gerne mit, feuern ihren „Barbie“ an und stecken die eisgekühlten Stubbies in die typischen Halter. Warum? O-Ton Brandon: „It keeps my hand warm and the beer cold“! CHEERS

Hier dann noch passend dazu die australische Nationalhymne (auch erst seit 1984), "Advance Australia Fair": 

Australians all let us rejoice,
For we are young and free;
We've golden soil and wealth for toil,
Our home is girt by sea;
Our land abounds in Nature's gifts
Of beauty rich and rare;
In history's page, let every stage
Advance Australia fair!
In joyful strains then let us sing:
"Advance Australia fair!"

Beneath our radiant southern Cross,
We'll toil with hearts and hands;
To make this Commonwealth of ours
Renowned of all the lands;
For those who've come across the seas
We've boundless plains to share;
With courage let us all combine
To advance Australia fair.
In joyful strains then let us sing:
"Advance Australia fair!"

Viel Spaß beim Übersetzen!